Tobias Nitschmann (37) spielt seit 2022 Blindentennis beim TC Jagst Langenburg e. V. Der sehbehinderte Athlet nahm in der Klasse B3 bislang nur an nationalen Turnieren teil und konnte 2023 die deutsche Meisterschaft in Löhne (NRW) gewinnen. Nun trat er zum ersten Mal auf der internationalen Bühne bei der Weltmeisterschaft der IBTA in Cordenons, Norditalien, an, die vom 25. bis 28. Oktober 2024 stattfand. Über 100 Spielerinnen und Spieler aus 22 Ländern waren dort vertreten. Das deutsche Team bestand aus 15 Teilnehmerinnen und Teilnehmern.
„Ich bin klarer Außenseiter und freue mich, diese Erfahrung mitnehmen zu können“, erklärte Nitschmann vor Beginn seiner Reise. Die internationale Konkurrenz ist stark, und nach der Auslosung der Gegner wurde schnell klar, dass es gleich um alles geht. Bereits im ersten Match trat Nitschmann in einem K.-o.-Spiel gegen den Argentinier Martin Juarez an. Im ersten Satz setzte sich der Argentinier mit 4:1 durch, Nitschmann kam im zweiten Satz besser ins Spiel, verlor jedoch auch diesen mit 2:4, was sein Ausscheiden bedeutete.
In einer Trostrunde konnte der 37-Jährige aus dem Kreis Schwäbisch Hall zumindest noch wertvolle Praxiserfahrung sammeln. Hier trat er gegen den Italiener Antonio D’Alema und den Spanier Ignacio Ruiz an. Beide Matches gingen jedoch an die international erfahreneren Gegner.
Trotz der Niederlagen bleibt das Turnier Nitschmann positiv in Erinnerung. Besonders erfreulich war, dass seine Teamkollegin Charlotte Schwagmeier bei den B3-Damen ihren WM-Titel erfolgreich verteidigen konnte. Auch abseits des Courts konnte er wertvolle Kontakte knüpfen. Der Austausch mit Offiziellen, Spielerinnen und Spielern sowie Coaches ist wichtig, um den Para-Sport weiter voranzubringen und die Sportart für die kommenden Paralympics attraktiv zu gestalten. Die Aufnahme ins paralympische Programm ist das erklärte Ziel der International Blind Tennis Association.
Für Tobias Nitschmann endet mit der WM-Teilnahme auch das Turnierjahr 2024. Er plant, weiterhin mit seiner Trainerin Ekaterina Strauß, die ihn nach Italien begleitete, zu trainieren, um 2025 erneut angreifen zu können.